Freitag, 28. November 2008

Eindrücke von der Veranstaltung zum Thema Unternehmensfinanzierung

Es ist schon etwa mehr als eine Woche her, aber erst jetzt habe ich die Zeit, die Eindrücke von der Best Excellence Veranstaltung nieder zu schreiben. Dies mal ging es in der 49. Etage des Commerzbank-Turms um die Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung, sowie Chancen und Herausforderungen, die damit verbunden sind.

Die Veranstaltung war in drei Teilen aufgebaut: Einführung, Foren und Schlussvortrag. Die Foren waren wiederum in drei Themen aufgeteilt:

Bei der Einführung hat der Hessische Wirtschaftsminister, Dr. Alois Riehl, etwas gesagt, was ich bemerkenswert fand: Das Land Hessen vergibt etwa 300 Mio. Euro pro Jahr als Bürgschaften und nur ein Prozent davon geht schief (Einen Beleg dafür, bzw. einen offiziellen Bericht der hessischen Bürgschaftsbank habe ich leider nicht gefunden). Diese Aussage veranschaulicht aber das Engagement Hessens beim Unterstützen der Unternehmen und vermittelt das Gefühl, dass das Land die Wirtschaft wirklich stützt.

Da die nachfolgenden Foren gleichzeitig statt fanden, müsste man sich vorher entscheiden, an welchem man teil nehmen möchte. Ich hatte den Vorteil, nicht alleine dort zu sein und so haben wir uns aufgeteilt und die Themen Business Angels & Venture Capital, sowie öffentliche Förderinstrumente, besucht.

BA & VC Forum

Im BA & VC Forum hat Jörg Bartsch, (Business Angels Frankfurt) in das Thema Business Angels eingeführt und Übersicht über die Arbeit und Rolle eines BAs gegeben. Florian Schweitzer (BrainsToVentures), hat auf mehrere Problemstellen in Falle von Beteiligungen hingewiesen:

  • Ernsthaftigkeit der Beteiligungsfirmen hinterfragen, wenn die zu viele Investments haben, aber nur wenige Kapazitäten, diese zu betreuen

  • Hinweis auf so genannte „Naturaldividende“ bei Zusammenarbeit mit Business Angels, aber auch auf einen erhöhten Abstimmungsaufwand zwischen (zu vielen involvierten) BAs

  • Aufgrund der Wirtschaftskrise müssen die Startups eine kürzere Zeitspanne bis zum Break Even vorweisen, um einen Investor zu gewinnen, als es zum Beispiel vor sechs Monaten der Fall war.

  • Das Führungsteam kann aufgrund des Investordrucks in Teilen, oder auch komplett ausgetauscht werden.

  • Mittlere Dauer bis zum Vertragsabschluss mit einem BA oder VC beträgt etwa fünf Monate.

Danach hat Michael Louis (Gründer und Gesellschafter von MindJet) sein neues Unternehmen Leadpeople vorgestellt und alle drei Redner haben abschließend die Fragen aus dem Publikum beantwortet. Leadpeople gefällt mir persönlich mit Ihrem Konzept, jungen Unternehmen bei vielen Fragestellungen (Marketing, Vertrieb, Finanzierung) erfolgsabhängig und unter Umständen auch beteiligend zu helfen. Besonders gefallen hat mir das Abschlusswort von Michael Louis (sinngemäß): Denkt nicht zu kurzfristig, stellt Exit (Unternehmensverkauf) nicht in den Vordergrund. Man kann auch ein stabiles Unternehmen gründen, der einen gut ernährt ohne einen Börsengang oder Exit. Dazu muss man natürlich das Nachfolge regeln.

Öffentliche Förderinstrumente

Da ich nicht in diesem Forum anwesend war, hier ist die Mitschrift meines Partners, die ich redaktionell etwas abgeändert habe.

Aussagen von Dr. Michael Brandkamp, High-Tech Gründerfonds Management GmbH, die nicht so auf HTG-Webseite zu finden sind:

  • Von den 125 geförderten Unternehmen sind 5 Insolvent. Die Fehler der Unternehmen waren wohl Managementfehler, es wurde das Geld raus gefeuert obwohl die Umsätze noch nicht so gut waren.

  • Es dauert ~ 3 Monate zwischen erster Kontaktaufnahme bis zur Finanzierung

  • HTG hat bestimmte Zustimmungsrechte (z.B. wenn Patente verkauft werden sollen oder große Investitionen getätigt werden sollen).

  • Es wurde unterstrichen, dass es wenig Einfluss genommen wird, es ist mehr ein Coaching was HTG bei seinen Investments leistet.

  • Es wird empfohlen, andere Unternehmen in die ein potenzieller Investor schon investiert hat, zu fragen wie der Investor so ist bzw. ob sie mit dem Investor zufrieden sind/waren.

Nach HTG hat Dr. Rudolf Kriszeleit, Investitionsbank Hessen, über die Fördermöglichkeiten vorgetragen, die das Land Hessen zur Verfügung stellt.

Investitionsbank Hessen (Gegenstück zu KfW auf Landesebene):

  • Bis 300 TEUR

  • 0,2% Zinsverringerung gegenüber der Hausbank

  • Es werden auch Unternehmen/Firmen/Gründer mit schlechtem Rating gefördert, dann jedoch mit höheren Zinsen

Bürgschaftsbank Hessen (BBH):

  • Bis 300 TEUR / 60% des Kredits

  • Bürgschaft wird nach dem Prüfen des Businessplans durch ein Zertifikat gesichert

Zum Schluss hat Steve Gyoerffy, GeckoLogic GmbH ein Paar Tipps aus Sicht des Gründers gegeben:

  • Businessplan muss am Anfang schon fertig/komplett sein, hinterher hat man keine Zeit mehr dafür

  • Im Jahr 2004/2005 gegründet, in 2008 hat GeckoLogic 50 Mio Umsatz

  • Man soll auf Banken und auf Business Angels hören, die haben schon Ahnung. Jedoch soll man auch sein Ding durch ziehen, weil wenn die Anderen ja alles besser wüssten, dann hätten sie die Firma ja vorher schon selbst aufbauen können.

  • GeckoLogic hatte zu Beginn nur die zwei Gründer, inzwischen sind mehrere Investoren beteiligt

  • Private Equity soll man vorab sehr gut kennen lernen!

  • Die Investitionsverträge/Beteiligungsverträge von einem spezialisierten Anwalt erstellen lassen, diese Anwälte sind zwar teur aber dann sind die Verträge auch gut

Fazit

Zusammenfassend: eine sehr gelungene Veranstaltung von Best Excellence, wodurch ich mehrere Impulse erfahren habe und ein Paar Persönlichkeiten kennen gelernt habe, die mir auch als lebende Vorbilder dienen können.

Das Thema der Überprüfung der Kapitalgeber (aus Sicht der Unternehmer) wird an mehreren Stellen hervorgehoben, was auch meine eigene Überlegungen bestätigt.



Keine Kommentare: