Die erste Bewertung meines Businessplans war ja für mich nicht besonders zufriedenstellend: mein Businessplan war von nur einer Person begutachtet worden, leider mit dem Ergebnis, dass es für mich dabei nicht viel Nutzen eingebracht hat. Nicht desto trotz habe ich meinen Plan, der ja ständig in der Veränderung ist, zur Phase 2 eingeschickt, mit der Hoffnung, dass es diesmal von mehr als einer Person bewertet wird und dass ich viel mehr Nützliches aus der Bewertung herauslesen kann.
Dieses Mal wurde es von zwei Personen bewertet, und diese Bewertungen polarisieren: Die eine ist total skeptisch, destruktiv kritisch und vernichtend, die zweite ist sachlich, konstruktiv und Wert schaffend:)))
Hier mal die Ausschnitte aus diesen Bewertungen, deren Gegensätze in der Formulierung des gleichen Sachverhalts mich so faszinieren (in Originalschreibweise der Autoren):
1: Executive Summary
"Das Executive Summary bleibt unkonkret und an der Oberfläche. Wesentliche und detaillierte Beschreibungen zum aufzubauenden Unternehmen werden nicht gegeben. Bereits hier hat der Leser den Eindruck, das das Team spekulativ herangeht."
"Zusammenfassung etwas detailliert anfertigen und für IT-Laien schreiben. Tipp: Legen Sie den Businessplan Freunden, Bekannten oder verwandten vor, die nichts vom Thema verstehen. Ein Banker muss sich auch hier hineindenken können."
2: Unternehmensziele und -profil
"Die Unternehmensziele und das eigentliche Profil werden versucht zu kennzeichen. Hier wird angeraten eine neue grundlegende Definition und Darstellung zu erarbeiten, die geeignet ist, den Leser mitzunehmen. Bisher ergibt sich der Eindruck der Oberflächlichkeit bei der Erarbeitung."
"Unternehmensziele sollen wie in der Realisierungsplanung auch mit zeitlichen Horizont versehen werden."
3 Marketing:
"Eine konkrete Marketingstrategie und entsprechende Mittel und Methoden werden nicht erkennbar."
"Es ist unbedingt ein Marketingplan zu erstellen un eine Fachkraft fürs Marketing einzustellen."
4 Realisierungsplanung
"Die Realisierungsplanung zur Gründung erscheint im gegenwärtigen Zeitpunkt als unzureichend und nicht zielführend."
"sehr gute Darstellung."
5 Fünf-Jahres-Planung
"Die vorgestellte Planung erscheint spekulativ und sollte nach Neudefinition der Ziele nach den Grundsätzen kaufmännischer Planung neu erarbeitet werden."
"Darstellung noch ausbaufähig vor allem im Vertriebs- und Marketingbereich!"
6 Finanzbedarf
"Vergleiche Planung"
"gute Darstellung und Auswahl über KfW. Angabe von vorhandenen Sicherheiten fehlt!"Ich habe hier einige wenige Ausführungen ausgelassen, jedoch damit was hier steht kann man ein "Ratespiel" spielen: welchen Beruf übt der jeweilige Gutachter aus?
Nun, ich habe versucht mich im Web zu erkundigen: der erste, skeptische und destruktive Gutachter ist wohl aus dem Controlling und lässt mich erahnen, dass er eher handfeste, vorhandene, "nicht spekulative" Daten und Referenzen erwartet, die meiner Ansicht nach bei einer Neugründung nicht immer gegeben sind. (Was macht er denn bei einem Gründungswettbewerb?)
Der zweite ist ein Gründungsberater und hat auch als solcher mein Plan bewertet. Durchaus kritisch, aber durch seine Erfahrung und tägliche Arbeit mit den Gründern, für mich zumindest, Wert schaffend.
Die erste Person wäre mit Sicherheit die, mit der ich nie zusammen arbeiten würde/wollte;)
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